Editorial

Liebe Leser,

 

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Die Internationale Luftfahrtmesse ILA  2022 in Berlin ist – den aktuellen und vergangenen Ereignissen geschuldet –   deutlich kleiner als früher ausfallen. Auch die Schwerpunkte waren deutlich anders gesetzt. Die Messe hatte uns als Spezialist für Turbomaschinen-Engineering in diesem Jahr  erneut eine gute Gelegenheit gegeben, unsere Expertise und Erfahrung in Turbomaschinen Engineering einem breiten Fachpublikum vorzustellen.

Wir hoffen auf eine baldige Befriedung der aktuellen Situation. Wirtschaftlich bereiten wir uns auf die nächste gute Gelegenheit zum Marketing in eigener Sache vor – hoffentlich dann unter entspannten Vorzeichen.

Neben der Luftfahrt spielt auch das Thema Energie eine bedeutende Rolle in der aktuellen Diskussion. Ein Thema, was uns in seinen verschiedenen Facetten schon seit vielen Jahren intensiv beschäftigt.  Wir haben nicht nur ein Gas- oder Öl-Problem, wir haben ein Energie-Problem. Die Verfügbarkeit bezahlbarer nicht-umweltschädigender Energie in wachsendem Umfang ist die Basis unserer menschlichen Entwicklung.  Hier wünsche ich mir manchmal eine weniger ideologische, sondern mehr rationale, vernunftbegründete Diskussion der Sachfragen in unser aller Interesse.

Inzwischen haben zumindest zwei der 40 DAX-Konzerne hat ihren Sitz in Berlin.  Immerhin eine Verbesserung – vormals waren es genau Null. Meiner Meinung nach ein gutes Zeichen für die Attraktivität der Stadt Berlin.  Vielleicht klappt es jetzt auch mit einer bald hoffentlich verbesserten internationalen Flug-Anbindung, nicht nur für Ferien-Destinationen. Und: wir tun gut daran, die Globalisierung nicht zu schnell zu begraben. Denn sie hat uns allen auf der Welt – in unterschiedlicher Ausprägung und unterschiedlichem Umfang – enorme Wohlstandszuwächse beschert. Ganz einfach durch die damit verbundene Steigerung der Produktivität. Ein Zurückdrehen dieser Entwicklung bedeutet Wohlstandseinbußen – für uns alle. Und ein Weniger an Globalisierung bedeutet ein Weniger an kulturellem und sozialen Austausch auf der Welt  – und das macht mir noch viel mehr Sorgen als der Wohlstandsverlust. Sehen wir den Flughafen nach wie vor als ein Tor zur Welt – offen für alle Menschen.

Natürlich denken wir auch an die vielen Menschen, die in den Einflugschneisen von Fluglärm und Flugzeug-Abgasen betroffen sind. Das Leben ist ein Kompromiss – verschiedene Güter und Interessen müssen fair gegeneinander abgewogen werden. Wir können einen kleinen Teil zu einer Verbesserung beitragen, indem wir Flugzeuge leiser und abgasärmer machen. Und wer weiß – in bestimmten Luftfahrbereichen zukünftig sogar elektrisch oder zumindest CO2-neutral  fliegen und damit die Umweltemissionen, welche ja nach wie vor bei der Stromerzeugung und im Luftverkehr anfallen, in weniger bewohnte Regionen verlagern oder sogar ganz reduzieren.

Jetzt hat mit TESLA in Grünheide bei Berlin ein innovatives, finanzstarkes und erfolgreiches Unternehmen eine Mega-Fabrik in Berlin-Brandenburg eröffnet. Neue attraktive Industrie-Arbeitsplätze, aber auch viel harte Arbeit für junge, motivierte Mitarbeiter, die was bewegen wollen. Viele haben erkannt welches Potential in dieser Stadt und dieser Region und seinen Menschen steckt. Solcherart Initiative hätte ich mir von manchem Lenker eines großen internationalen Konzerns in Deutschland auch gewünscht. Mittlerweile ist der Börsenwert von großen Unternehmen wir BMW und Daimler geringer als der von TESLA. Erstaunlich, welche Zugkraft ein Einzelner mit seinen Ideen und seiner Tatkraft entwickeln kann. Davon brauchen wir mehr!

Juli 2022

Jürgen M. Anders